Du hast Angst, dass sich dein Freund oder deine Freundin etwas antut? In diesen Videos findest du viele Tipps, wie du helfen und darauf reagieren kannst.
Bitte beachte, dass ein Merkmal alleine noch kein Hinweis auf eine Suizidabsicht sein muss. Je mehr davon zutrifft, desto wichtiger ist es deinen Freund oder deine Freundin darauf anzusprechen, was los ist und gegebenenfalls professionelle Hilfe zu holen.
Wenn sich jemand von seinen Freunden und/oder seiner Familie abkapselt und/oder kein Interesse mehr an bisher wichtigen Hobbies und Aktivitäten zeigt.
Sätze wie «Das wird nie mehr gut.», «Das ändert sich sowieso nicht.», «Ich lerne das nie.», «Ich werde das nie können.», «Da kann man einfach nichts machen.».
Bei starken Veränderungen von Ess- und Schlafgewohnheiten (zu viel oder zu wenig), auch bei Vernachlässigung der Pflege des Äußeren und der Körperhygiene.
Menschen mit Suizidgedanken empfinden sich oft als wert- oder nutzlos. Äußerungen wie «Ich nütze ja sowieso niemandem was.», «Ohne mich ginge alles besser.», «Alles was ich anfange geht schief», «Es ist alles meine Schuld.», können für solche Gefühle und Gedanken stehen.
Bei Sätzen wie: «Ich wäre besser nie geboren.», «Ohne mich wärt ihr alle besser dran.», «Falls wir uns nochmals sehen…», «Ich wünschte, ich wäre nicht mehr da.», «So kann ich nicht mehr leben.», sollte man genauer hinschauen.
Extreme Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsveränderungen (z.B. von angepasst zu rebellisch oder von gesprächsfreudig/offen zu zurückhaltend/still).
Und/Oder: Wenn jemand plötzlich einen selbstgefährdenden Lebensstil pflegt (zum Beispiel schnelles Autofahren, selbstverletzendes Verhalten).
Wenn jemand nach der Trennung von einem geliebten Menschen in tiefe, nicht enden wollende Depression fällt.
Dinge, die für die Person eigentlich von großem Wert sind, werden verschenkt oder weggeben.
Wenn sich jemand mit Suizidmethoden beschäftigt und zum Beispiel im Internet danach sucht oder sich in Foren Tipps holt.
Große Gefahr besteht, wenn jemand konkrete Pläne zur Durchführung einer Selbsttötung macht, zum Beispiel Abschiedsbriefe schreibt oder Abschiedsäußerungen macht, Tabletten hortet oder eine Waffe besorgt. Die Verbindung mehrerer dieser Risikofaktoren erhöht die Gefahr.
Wichtig: Viele suizidale Handlungen finden auch ohne Ankündigungen oder Hinweise statt.
Hier einige Gesprächstipps:
Achte auf deine Stimmung: Such das Gespräch nur, wenn du dich gut fühlst und auch die Kraft hast, schwierige Dinge zu hören.
Nimm dir Zeit: Es bringt nichts so ein Gespräch zu beginnen, wenn du gleich wieder los musst. Schalt auch dein Handy ab. So zeigst du, dass du wirklich da bist.
Wähle einen geeigneten Ort: Sucht einen Ort an dem ihr euch wohlfühlt. Vielen Menschen fällt es im Gehen leichter, über schwierige Dinge zu sprechen. Vielleicht könnte ein Spaziergang eine gute Gelegenheit sein.
Warte nicht zu lange, um das Thema Suizidgedanken anzusprechen.
Du musst die Probleme nicht lösen und kannst auch die Verantwortung für das Leben deines Freundes oder deiner Freundin nicht übernehmen. Die Angst davor, die angesprochenen Probleme gleich lösen zu müssen, oder die Verantwortung für das Leben ihres Gegenübers zu übernehmen, hält viele von einem Gespräch ab. Die Verantwortung für die Problemlösung und das eigene Leben kann man aber nie abgeben, sie liegt immer bei der betroffenen Person selbst.
Es ist ok, wenn es nicht klappt. Es ist gut möglich, dass dein Freund oder deine Freundin nicht auf dein Gesprächsangebot einsteigt. Nimm die Abweisung nicht persönlich. Vielleicht ist er oder sie einfach nicht in Stimmung oder hat Angst vor negativen Reaktionen. Versuch es zu einem anderen Zeitpunkt nochmals.
Ein Gespräch verändert nicht gleich alles. Gespräche sind wichtig, aber sie bringen meist keine definitive Lösung. Erwarte von einem Gespräch nicht, dass sich danach alles verändert und gut ist.
Mit großer Wahrscheinlichkeit lassen sich die Probleme deines Freundes oder deiner Freundin nicht einfach so lösen. Was du tun kannst ist zuhören und da sein. Dabei solltest du Geduld und Verständnis zeigen und die Probleme ernst nehmen. Du kannst davon ausgehen, dass deine Aufmerksamkeit, dein Mitgefühl und deine Bereitschaft zuzuhören schon eine echte Hilfe sind. Ein einzelnes Gespräch wird nicht gleich alles verändern, aber es ist ein Anfang. Vergiss dabei nicht: Du bist nicht für deinen Freund oder deine Freundin verantwortlich, das ist er oder sie selbst!
Es ist nicht leicht, wenn ein Freund oder eine Freundin Suizidgedanken äußert. Wichtig ist zuhören und da sein.
Ruhig bleiben, Geduld und Verständnis zeigen. Auch wenn das Gehörte für dich ein Schock ist: Versuch möglichst ruhig und gefasst zu bleiben und nicht «auszuflippen». Wenn du ruhig bleibst, ist die Chance größer, dass sich dein Freund oder deine Freundin angenommen und verstanden fühlt, sich dir anvertraut.
Einfach zuhören. Viele Menschen nach einem Suizidversuches berichten, ihnen habe jemand gefehlt, der ihnen einfach zuhört und Anteil nimmt. Gesprächstipps findest du weiter oben oder in den Videos.
Erzähle es nicht rum. Behandle das was dein Freund oder deine Freundin dir erzählt vertraulich, d.h. erzähle es nicht rum. Aber lass dir nie das Versprechen abnehmen, das Geheimnis zu wahren, wenn er oder sie tatsächlich Suizidgedanken hat. Die Verantwortung kannst und musst du nicht übernehmen. Wenn dir das Ganze über den Kopf wächst oder akute Gefahr besteht, musst du dich an jemanden wenden. Du kannst dich auch beraten lassen, wie du vorgehen sollst.
Nimm die Aussagen ernst. Versuch nicht, die Gefühle und Gedanken deines Freunds oder deiner Freundin schön zu reden oder herunterzuspielen – Nimm die Gedanken und Äußerungen ernst. Es stimmt nicht, dass jemand der wiederholt von Suizid spricht, sich nichts antut.
So viel Unterstützung anbieten, wie man wirklich bieten kann. Schon alleine deine Aufmerksamkeit und Bereitschaft zuzuhören sind eine Hilfe.
Nimm Suizid-Drohungen ernst und reagiere. Zeig deinem Freund oder deiner Freundin, dass du die Drohung ernst nimmst, aber auch, dass du nicht die Verantwortung für sein oder ihr Leben übernehmen kannst. In so einem Fall solltest du immer darauf bestehen erwachsene / professionelle Hilfe zu holen.
Professionelle Hilfe suchen. Informiere dich, wo es Hilfe gibt und biete, wenn du kannst, an deinen Freund oder deine Freundin zu begleiten. Das macht es für Betroffene oft einfacher. Überlegt gemeinsam, wer in Frage kommt.
Wenn Suizid zum Druckmittel wird. Es kommt vor, dass in einer Beziehung oder Ex-Beziehung mit Suizid gedroht wird und als Druckmittel eingesetzt wird. Darauf zu reagieren ist nicht einfach. Wichtig: Du kannst nicht die Verantwortung für das Leben deines (Ex-)Partners/ deiner (Ex-)Partnerin übernehmen. Du kannst zum Beispiel sagen: «Deine Aussagen machen mir große Angst. Es ist aber unfair, dass du mir Angst machst, um deinen Willen durchzusetzen. Ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen und bitte dich, dir professionelle Hilfe zu holen», «Ich kann nicht die Verantwortung für dein Leben übernehmen. Ich nehme deine Forderungen ernst, möchte aber nicht, dass du eine Suiziddrohung als Druckmittel gegen mich verwendest».
Mach dir keine Vorwürfe! Leider können manche suizidale Handlungen nicht verhindert werden, weil die Absichten nicht erkennbar waren. Mach dir keine Vorwürfe deswegen, suche nach Hilfe und Unterstützung, um mit deiner Trauer fertig zu werden. Reden hilft!
Du bist nicht für das Leben deiner Freundes / deiner Freundin verantwortlich.
Achte auch auf dich selbst und hol erwachsene / professionelle Hilfe.
Beim Thema Suizid begegnet man immer wieder hartnäckigen Vorurteilen.
Unsere Experten und Expertinnen klären auf.
Die meisten Menschen, die einen Suizidversuch unternehmen, wollen nicht sterben, sondern können so wie bisher nicht mehr weiterleben. Hilfe ist also möglich und erwünscht!